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Einblicke/ Ausblicke

Das Theatrium ist ein Phänomen. Punkt. Doch was wäre das Theatrium ohne all die phänomenalen Menschen, die hier über die Tage, Wochen, Jahre ein und ausgegangen sind? In unserer neuen Serie „Einblicke/Ausblicke“ wollen wir sie vorstellen.

Den Anfang macht Georg Herberger, Schauspieler und ein langjähriger Begleiter des Hauses, der hier schon in der einen oder anderen Funktion tätig und in der einen oder anderen Rolle tätlich war. Und ist. Doch dazu gleich mehr.

Lieber Georg, vielen Dank, dass du dich meinen Fragen stellst. Zum Anfang zehn schnelle Fragen zum warm werden:

Kaffee oder Tee?
Kaffee

Frühling oder Herbst?
Herbst

Frühaufsteher oder Nachteule?
Nachteule

A la carte oder Buffet?
Buffet

Konzertsaal oder Club?
Konzertsaalclub

Haustier oder Zimmerpflanze?
Zimmerpflanze

Fernsehen oder Kino?
Kino

Frühstück oder Abendessen?
Frühstück

Gemälde oder Foto?
Gemälde

Abendgarderobe oder Jogginghose?
Abendgarderobe


Kommst du so langsam rein? Dann, vervollständige bitte folgende Sätze:

Im Theater sitze ich am liebsten…

weiter hinten.

Wenn ich mich unbeobachtet fühle, passiert es mir schon mal, dass…

ich gegen die Gesetze des guten Geschmacks verstoße.

Manchmal frage ich mich, ob…

es stimmt, was ich sage.

Einmal habe ich während einer Vorstellung im Theatrium…

an nichts anderes gedacht.

Entschuldigung, aber man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass…

ich niemals mit einer solchen Einleitung meine Meinung verteidigen würde.

 

Warm geworden? Gut, dann erzähl uns doch bitte ein bisschen was über dich!
schweigt

Gut. Dreh und Angelpunkt unseres Austauschs ist ja das Theatrium. Erinnerst du dich noch, wann und wie du das Theatrium kennengelernt hast?

Das war im Herbst 2009, ich sollte auf staatliches Geheiß im Theatrium, damals noch ein baufälliges Plattenbaudesaster, für eine Projektleitung vorstellig werden.
Auf meine Bedenken hin, ich sei für die Arbeit mit Jugendlichen weder qualifiziert, noch wüsste ich mit Dilettanten umzugehen, ich sei Schauspieler, kein Pädagoge, war die knappe Antwort: dann sei ich genau der richtige Mann für diesen Job.

Eine kurze Momentaufnahme: was/wie/wer war das Theatrium zu dem Zeitpunkt?
Zu diesem Zeitpunkt war das Theatrium für mich so bekannt, wie das Coronavirus. Bis dato haben mir beide Phänomene, trotz ihrer Schlagkraft zwar keinen Schaden zugefügt, aber zweifelsfrei an meinem Nervenkostüm gerüttelt.

Wie sieht dein Werdegang am Theatrium aus?

Als Projektleiter und auch in einigen Produktionen als Schauspieler war ich zehn Jahre lang am Theatrium beschäftigt, bin in Würde gealtert und einen Werdegang hatte ich auch, meine Strapazierfähigkeit ist weniger stark begrenzt als zuvor.

Vielleicht nochmal zu deinem Kennelern-Moment: Meinst du retrospektiv, dass du der richtige für den Job warst?

Die Kritik war mir diesbezüglich wohlgesonnen, also wahrscheinlich ja.

Hast du eine schöne, spannende, lustige oder einfach merkwürdige Anekdote parat?

Über jede Anekdote, die schön, spannend, lustig oder gar merkwürdig ist, habe ich ein Schweigegelübde abgelegt.

Du sagtest ja schon, dass du an einigen Produktionen des Hauses als Schauspieler beteiligt warst. Das halte ich für eine Untertreibung. Gibt es eine Rolle, die aus dem großem Fundus heraus sticht und an die du dich besonders erinnerst?   

Das Amok-Projekt war auf jeden Fall eine Besonderheit. Viola Kowski & ich hatten den Text dazu selbst verfasst, gemeinsam geprobt und dann in diversen Klassenzimmern aufgeführt. Das Phänomen war, dass mir einige Schüler*innen den Lehrer, der in einen Amoklauf verwickelt wurde, tatsächlich abgekauft haben. Theater und Realität haben sich damals für mich zum ersten Mal vermischt.

Kannst du sagen, inwieweit das Theatrium dich und deinen Lebensweg beeinflusst, vielleicht sogar geprägt hat?

Was ich prägend finde, ist die schöne Tatsache, dass ich durch den Kontakt zur Jugend den Kontakt zu meiner eigenen Jugend nicht völlig verloren habe.

Was würdest du uns aus deiner jetzigen Sicht gerne mit auf den Weg geben? Kritik und Lob sind gleichermaßen erwünscht.

Kritik und Lob von meiner Seite sind bekannt. (Anm.d.Red.: Wer sich dafür interessiert, kann sich nach einer Vorstellung bei einem Glas Wein oder einer Tasse Kaffee danach erkundigen.)

Gibt es schon Pläne für dich und deine Theatriums-Zukunft?

Im Oktober 2021 möchte ich mit Ex-Projektteilnehmer*innen im Theatrium ein Stück auf die Bühne bringen, die Vorbereitungen laufen.

Zuletzt: Was wünschst du dir? Für uns, für dich, für die Welt oder dein Meerschwein – du darfst es dir aussuchen.

Ein Meerschwein hab ich nicht. Deswegen ja auch die Zimmerpflanze vorhin. Und ja, ich wünsche mir, dass dieser „Schuppen“ dem Kulturwandel nicht zum Opfer fällt. Auf ein weiter bestehendes Theatrium würde ich auch mal über den Durst hinaus trinken.


Danke, Georg!